Hallo, mein Name ist Bud Spencer
Im Jahr 1967 kontaktiert mich der Regisseur Giuseppe Colizzi. Giuseppe Colizzi ist ein Bekannter meiner Ehefrau und ein Bewunderer des erfolgreichen Schwimmers Carlo Pedersoli, der ich einst war. Colizzi bietet mir die Hauptrolle in seinem nächsten Film, dem Italo-Western “Dio perdona...io no! (Gott vergibt - Django nie!)” an. Er braucht für diesen Film einen Hünen und da wäre ich mit meiner Größe von 1,94m und meinem Gewicht wie geschaffen. Ich bin zu der Zeit schon 38 und habe kein Interesse Schauspieler zu werden, nehme Colizzis Angebot dann aber doch an. Für den Film muss ich einen neuen Namen annehmen, da sich amerikanische Namen zu der Zeit besser vermarkten lassen. Ich wähle als meinen neuen Namen eine Kombination aus meiner Lieblingsbiermarke Budweiser und meinem Lieblingsschauspieler Spencer Tracy:

Bud Spencer ist geboren!

Die zweite Rolle in Colizzis Film wird mit dem zwar jüngeren, aber im Filmgeschäft deutlich erfahreneren Mario Girotti besetzt, der sich für diesen Film ebenfalls einen neuen Namen zulegen muss und sich fortan Terence Hill nennt. Ich gehe zu der Zeit nicht davon aus eine echte Schauspielkarriere zu beginnen und auch Terence ist bezüglich des Films eher skeptisch, denn die Hochzeit des Italo-Westerns geht zu dieser Zeit schon dem Ende entgegen. Doch wir sollten uns täuschen. Dem Publikum gefällt das neue Duo und macht den Film zum Erfolg, so dass es nur folgerichtig ist, dass Colizzi uns im Anschluss gleich für zwei Fortsetzungen engagiert: “I quattro dell'Ave Maria (Vier für ein Ave Maria)” und “La collina degli stivali (Hügel der blutigen Stiefel)”, die ebenfalls erfolgreich laufen.

Neben den drei Western mit Terence Hill drehe ich in dieser Zeit aber auch einige Filme ohne meinen neuen Kumpanen, z.B. “Al di là della legge (Die letzte Rechnung zahlst Du selbst)” und “Un esercito di 5 uomini (Die fünf Gefürchteten)”. Der ganz große Durchbruch folgt dann aber wieder zusammen mit Terence Hill. Im Jahr 1970 engagiert der ehemalige Kameramann Enzo Barboni, der sich fortan E. B. Clucher nennt, uns für sein neues Projekt. Er möchte den schon in der Colizzi-Trilogie vorhandenen Humor im Italo-Western ausbauen und somit etwas Neues ausprobieren. Unsere Besetzung erweist sich dabei als echter Glücksgriff. “Lo chiamavano Trinità... (Die rechte und die linke Hand des Teufels)” wird mit seinen flotten Sprüchen und komischen Prügeleien ein großer Erfolg und nur ein Jahr später gelingt es uns diesen Erfolg sogar noch zu toppen. Die Fortsetzung von “Die rechte und die linke Hand des Teufels” heißt “... continuavano a chiamarlo Trinità (Vier Fäuste für ein Halleluja)” und lockt weltweit noch mehr Leute in die Kinos.

Die Welle des beruflichen Erfolges hat derweil für mich erst angefangen. Ich drehe in den 70er Jahren noch sieben weitere sehr erfolgreiche Filme mit meinen kongenialen Partner Terence Hill und kann zwischendurch auch alleine einige Erfolge erzielen. So schlüpfe ich im Jahr 1973 zum ersten Mal in die Rolle des Kommissar Rizzo, in dem auf meiner eigenen Idee basierenden Film “Piedone lo sbirro (Sie nannten ihn Plattfuß)”. Der Film wird vom berühmten Regisseur Steno inszeniert und von Goffredo Lombardo von Titanus produziert. Bis 1980 verkörpere ich die Rolle des Kommissars mit den unkonventionellen Methoden und dem Herz auf dem rechten Fleck noch drei weitere Male. Der Kommissar wird in dieser Zeit zu meiner Lieblingsrolle und das will bei insgesamt 21 Filmen allein in den 70er Jahren schon etwas bedeuten.

In den 80er Jahren drehe ich noch weitere vier erfolgreiche Filme mit meinem Freund Terence Hill. Im Jahr 1984 sind wir sogar gleich doppelt auf der Leinwand zu sehen. In “Non c’è due senza quattro (Vier Fäuste gegen Rio)” spielen wir die Doppelgänger zweier Milliardäre in Rio de Janeiro und gleich auch noch die Milliardäre selbst dazu. Regie führt wieder E. B. Clucher. Ein Jahr später, 1985, nach unserem bis dato sechzehnten gemeinsamen Film “Miami Supercops (Die Miami Cops)”, trennen sich schließlich die Wege von Terence und mir vorerst. Wir erkennen, dass die Zeit für unsere Art von Filmen langsam zu Ende geht und wenden uns daher Soloprojekten zu. Damit geht eine einzigartige Erfolgsgeschichte zu Ende. Gemeinsam lockten wir mit unseren Filmen Millionen Menschen auf der ganzen Welt in die Kinos.

Erfolg in Serie und Dreharbeiten mit Sohn und Tochter

Ich drehe im Anschluss die Fantasiekomödie “Superfantagenio (Aladin)” in der auch meine jüngste Tochter Diamante einen Auftritt hat. Danach probiere ich mal wieder etwas ganz Neues, nämlich eine Fernsehserie. Im Jahr 1988 stehe ich für insgesamt sechs Folgen der Serie “Big Man”, für die ich auch am Drehbuch mitarbeite, unter der Regie von Steno vor der Kamera. Im Jahr 1990 holt mich E. B. Clucher schliesslich für “Un piede in paradiso (Wenn man vom Teufel spricht)” zurück ins Kino. Auch in diesem Film ist meine Tochter Diamante wieder mit dabei. Sie spielt darin auch im Film meine Tochter. Bei diesem Film ist auch mein Sohn Giuseppe erstmals als Produzent mit dabei. In den Jahren 1991 und 1992 folgt dann die nächste Fernsehserie. In “Zwei Supertypen in Miami” gehe ich als Detektiv Extralarge mit meinem neuen Partner Philip Michael Thomas (bekannt aus “Miami Vice“) im sonnigen Florida auf Gangsterjagd. Mein Sohn Giuseppe ist hier sowohl an den Drehbüchern als auch an der Produktion der in Italien sehr erfolgreichen Serie beteiligt.

Im Jahr 1994 kommt es dann schließlich doch noch zu dem von vielen Fans gewünschten Comeback mit meinem alten Freund und Dauerpartner Terence Hill. Unter dessen Regie kehren wir zu unseren Wurzeln als Westerndarsteller zurück und drehen in New Mexico den Film “Botte di Natale (Die Troublemaker)”. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Terence Sohn Jess, während mein Sohn Giuseppe gemeinsam mit Horst und Matthias Wendlandt die Produktion übernimmt. Danach spiele ich gemeinsam mit Philip Michael Thomas, meinem Partner aus der ersten “Zwei Supertypen in Miami” Staffel, in der Serie “2 Engel mit 4 Fäusten” einen Ganoven, der als Mönch verkleidet in einer Mission Unterschlupf findet und in dieser Rolle gegen das Unrecht kämpft. Zusammen mit Philip Michael Thomas singe ich auch den Italienischen Titelsong der Serie.
Ich bin jetzt über 70 und trete daher im Folgenden etwas kürzer und nehme hauptsächlich Nebenrollen an, z.B. die als blinder Sänger in “Fuochi d'artificio”. 2001 schlüpfe ich dann in die Rolle eines Geistlichen und drehe den Pilotfilm zur geplanten Serie “Padre Speranza”, wieder mit der Beteiligung meines Sohnes Giuseppe an der Produktion und Drehbuch. Im Jahr 2003 wartet dann eine weitere Herausforderung auf mich. Der grosse Ermanno Olmi engagiert mich für die Rolle eines alten Piratenkapitäns in seinem Film “Cantando dietro i paraventi (Singing Behind Screens)”.

Neue Film- und Serienprojekte

Pünktlich zu meinem 78. Geburtstag am 31. Oktober 2007 beginnen in Berlin die Dreharbeiten zur Komödie “Mord ist mein Geschäft, Liebling”, in der ich als alter Mafiapate in einer Gastrolle zu sehen bin. Im Frühjahr 2008 stehe ich dann für “Pane e olio” vor der Kamera. Das knapp 44-minütige Märchen, in dem ich als väterlicher Freund der Hauptdarstellerin in Rückblenden in deren Kindheit zu sehen bin, feiert am 7. Dezember 2008 seine Premiere auf dem Italienischen Pay-TV-Sender Alice. 2009 schlüpfe ich schließlich für die TV-Serie “I delitti del cuoco (Recipe for Crime)” für elf Episoden in die Rolle eines pensionierten Kommissars, der sich auf der Touristeninsel Ischia niederlässt und dort ein Restaurant eröffnet. Die Dreharbeiten auf Ischia beginnen im Mai 2009 unter der Regie von Extralarge-Regisseur Alessandro Capone. Produziert wird auch diese Serie wieder von meinem Sohn Giuseppe. Die Ausstrahlung der Serie startet am 9. Mai 2010 auf dem Italienischen Privatsender Canale 5. Zwei Tage zuvor wird mir aber noch eine besondere Ehre zu Teil. Gemeinsam mit meinem Freund Terence Hill wird mir in Rom der "David di Donatello", Italiens bedeutendster Filmpreis, für mein Lebenswerk verliehen.

Bud Spencer - Bestsellerautor

Am 27. Mai 2010 starte ich eine neue Karriere als Buchautor. In Italien erscheint meine Autobiografie mit dem Titel “Altrimenti mi arrabbio”. In Ungarn erscheint das Buch im selben Jahr am 25. November. In Deutschland erscheint die Biografie kurze Zeit später mit großem Erfolg unter dem Titel “Bud Spencer: Mein Leben, meine Filme” beim Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag. Im Jahr 2012 folgt daraufhin mein zweites Buch, welches den Titel “In achtzig Jahren um die Welt - Der zweite Teil meiner Autobiografie” trägt. Im Oktober 2014 feiere ich dann nicht nur meinen 85. Geburtstag, es erscheint in dieser Zeit auch mein drittes Buch. Es trägt den Titel “Ich esse also bin ich - Mangio Ergo Sum - Meine Philosophie des Essens”. In dem Buch beschreibe ich den Albtraum einer verordneten Diät und diskutiere bei neapolitanischen Gerichten mit diversen Philosophen aus allen Epochen mein Dilemma.
Nun, da mein Körper älter wird und immer weniger meinem 28 Jahre altem Geist gehorcht, widme ich mich vermehrt meiner leidenschaft für Philosophie. Ich arbeite bereits mit Hockdruck mit meinem Freund und Co-Autor Lorenzo De Luca an meinem vierten Buch, eine Hommage an die Millionen von engagierten Fans auf der ganzen Welt. Das neue Buch wird eine CD mit vielen verschiedenen unveröffentlichten Songs von mir enthalten.
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Philosophie war schon immer eine meiner Leidenschaften. Darin finde ich Inspiration für neue Ziele. In meinem 86. Lebensjahr studiere ich was der menschliche Geist in der Vergangenheit erreicht hat. Ich sage immer, dass ich in meinem Kopf nur 28 Jahre alt bin. Nur mein Körper ist alt geworden und reagiert nicht auf das, was ich gerne tun möchte. Aber meiner Philosophie entsprechend denke ich mir: “Futtetenne!” (“Pfeif drauf!”).

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